



Wenn der Augenarzt eine Fehlsichtigkeit Ihres Kindes diagnostiziert hat, setzen wir die Verordnung in eine optimale Brille nach anatomischen und modischen Gesichtspunkten um.
Warum man mit der Brille nicht warten sollte, bis das Kind größer ist?
Wir lernen sehen, so wie wir z.B. laufen lernen: durch ständiges Üben.
Allerdings beginnt das Seh-Training sehr viel früher, nämlich vom ersten „Augenblick“ an. Nur wenn tief im Inneren auf der Netzhaut beider Augen ein gleichermaßen scharfes Bild entsteht, kann sich das beidäugige Sehen voll entwickeln. Der Zeitraum für diesen Lernprozeß ist begrenzt. Versäumtes läßt sich nur innerhalb der ersten Lebensjahre nachholen, denn die Fähigkeit dazu verringert sich von Jahr zu Jahr – nach Art der Störung sogar von Monat zu Monat. Schon allein deshalb muß bei dem geringsten Verdacht, daß mit den Augen des Babys etwas nicht stimmt, ein Augenarzt zu Rate gezogen werden. Aber auch wenn mit den Augen alles in Ordnung scheint, können Babys fehlsichtig sein. Das Risiko, daß die Eltern nichts davon merken und der Fehler auch bei den allgemeinen Vorsorge-Untersuchungen nicht auffällt, ist sehr groß. Die meisten Fehlsichtigkeiten müssen aber spätestens im zweiten oder dritten Lebensjahr durch eine Brille korrigiert werden, um lebenslange, nicht mehr wiedergutzumachende Seheinbußen zu vermeiden.
Brillenglas-Bestimmung
Um den Brechungsfehler und den Grad der Fehlsichtigkeit zu ermitteln, muß der Augenarzt bei Kindern die Anspannung der inneren Augenmuskeln vorübergehend lösen.
Entweder verschreibt er Atropin-Augentropfen, die das Kind schon zu Hause von seinen Eltern bekommt, oder er selbst träufelt direkt vor der Untersuchung ein ähnliches Präparat.
Der entspannte Zustand der inneren Augenmuskeln ermöglicht eine exakte Bestimmung des Brechungsfehlers und damit der zu verordnenden Brillengläser, ohne daß der kleine Patient bei dieser Untersuchung mitarbeiten muß. Mit allen anderen Prüfverfahren wären die Kinder überfordert, weil der Augenarzt dabei vom Patienten zweifelsfrei verwertbare Angaben benötigt. Durch die Augentropfen verliert das Auge für eine Weile die Fähigkeit, Objekte aus unterschiedlichen Entfernungen scharf abzubilden. Je nach Art des Präparates kann dies Stunden oder auch mehrere Tage dauern. Das ist ganz normal und völlig unschädlich.
Ein Blick auf das menschliche Auge
Bei einem rechtsichtigen Auge werden sowohl nahe als auch entfernte Gegenstände auf der Netzhaut deutlich abgebildet. Dabei wölbt sich die Augenlinse je nach Objektentfernung und ermöglicht so optimales scharfes Sehen. Diesen Vorgang nennt man Akkommodation. Gegenstände in einer Entfernung von etwa 10 cm bis unendlich können so deutlich gesehen werden.
Die häufigsten Gründe für eine Brillenverordnung
Normalsichtigkeit
In den meisten Fällen dient die Brille zum Ausgleich eines Brechungsfehlers – man spricht auch von einer Refraktionsanomalie: Refraktion ist das Verhältnis zwischen der Länge eines Augapfels und seiner Fähigkeit, Lichtstrahlen zu bündeln (Brechkraft). Damit ein Auge entspannt scharf sehen kann, muß ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen Brechkraft und Länge des Augapfels bestehen, die Augenärzte sprechen dann von Normalsichtigkeit oder Emmetropie.
Bei einem normalsichtigen Auge vereinigen sich die Lichtstrahlen genau auf der Netzhaut.
Übersichtigkeit (Hyperopie)
Ursache ist ein zu kurz geformtes Auge. Daher vereinigen sich die aus der Ferne
einfallenden Strahlen nicht – wie es sein sollte – auf der Netzhaut-Ebene, sondern erst dahinter, so dass kein scharfes Bild entstehen kann.
Übersichtigkeit wird durch eine Brille mit Sammellinsen (Plusgläser) korrigiert.
Diese Gläser sind in der Mitte dicker als am Rand und bewirken, daß sich die Strahlen wieder direkt auf der Netzhaut vereinigen. In der Umgangssprache wird die Übersichtigkeit häufig gleichgesetzt mit „Weitsichtigkeit“. Doch dieser Begriff bezeichnet eine ganz andere Art der Fehlsichtigkeit: die Altersweitsichtigkeit (Presbyopie), die zumeist erst Anfang des fünften Lebensjahrzehnts auftritt und eine Brille mit Korrektionswirkung für die Nähe erfordert.
Kurzsichtigkeit (Myopie)
Von seltenen Ausnahmen abgesehen, ist die Kurzsichtigkeit auf einen zu langen Augapfel zurückzuführen. Der Punkt, in dem sich die Strahlen vereinigen, liegt vor der Netzhaut. Man sieht dann zwar in der Nähe gut, kann aber in der Ferne wenig erkennen. Da sich alles, was kleine Kinder interessiert, in der Nähe abspielt, fällt Kurzsichtigkeit den Eltern oft erst spät auf. Zum Ausgleich dieses Brechungsfehlers bekommt das Kind eine Brille mit Zerstreuungslinsen (Minusgläser). Diese Gläser sind in der Mitte dünner als am Rand und öffnen das Lichtstrahlenbündel, so daß es sich erst weiter hinten, also wieder auf der Netzhaut vereinigen kann.
Stabsichtigkeit (Astigmatismus)
Eine von der Kugelwölbung abweichende Form (ähnlich der Seite eines Eies)der Hornhaut bewirkt, daß Gegenstände längs, quer oder schräg verzogen erscheinen.
Das Auge bildet Punkte zu Strichen („Stäbchen“)) ab. Die Gläser, die zur Korrektur erforderlich sind, müssen zylindrisch geschliffen sein. Da sowohl mit Hyperopie als auch mit Myopie häufig ein Astigmatismus verbunden ist, werden in einem Glas unterschiedliche Korrektionswirkungen kombiniert. Anzeichen, die auf Fehlsichtigkeiten hindeuten, sind u.a. Kopfschmerzen, Augenbrennen, vermehrtes Zwinkern, Blendempfindlichkeit, „Lesen mit der Nase“.
Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Alterssichtigkeit ist eine natürliche Entwicklung des Sehens, von der jeder Mensch etwa ab dem 40. Lebensjahr betroffen ist. Ursache: Die Augenlinse büßt an Elastizität ein und wölbt sich nicht in genügendem Maße – sie akkommodiert nur noch unzureichend. Damit lässt die Fähigkeit, in der Nähe deutlich zu sehen, allmählich nach. Sie müssen beim Lesen das Buch oder die Zeitung immer weiter weghalten um noch scharf sehen zu können.
Irgendwann reicht die Länge Ihrer Arme nicht mehr aus.
Kunststoffglas
Kunstoffgläser haben den Vorteil dass sie leichter und bruchfester sind als mineralische Gläser. Mit einer zusätzlichen Hartschicht ausgestattet, erreichen Kunststoffgläser annähernd eine Härte wie mineralische Gläser und sind ähnlich haltbar. Aufgrund Ihrer Bruchsicherheit kommen bei Kindern nur Kunststoffgläser in Frage.
Dünnes Glas
Durch Veränderung des Brillenglasmaterials, z. B.ein Material mit höherem Brechungsindex, oder einem speziellen Flächenschliff ist es möglich dünnere und leichtere Gläser zu produzieren.
Entspiegelung
Eine Entspiegelung reduziert störende Lichtreflexe und erhöht so den Kontrast beim Sehen. Zum Beispiel beim Autofahren in der Nacht werden Blendungserscheinungen von entgegenkommenden Fahrzeugen durch entspiegelte Brillengläser gemindert. In ästhetischer Hinsicht wirkt ihr Brillenglas glasklar und der Blick in Ihre Augen wird durch nichts gestört.
Filtertönung
Filtertönungen wirken kontraststeigernd und ermöglichen ein ermüdungsfreies, angenehmes Sehen besonders bei künstlichem Licht oder bei Bildschirmarbeit, da der blaue Lichtanteil herausgefiltert wird.
Selbsttönendes Glas
Selbsttönende Gläser sind universell einsetzbar, denn sie passen sich in kürzester Zeit den gegebenen Lichtverhältnissen an und bieten sowohl im Raum, als auch im Sonnenschein optimalen Komfort. Sie bieten Ihnen im Raum die Vorzüge eines hellen, transparenten Brillenglases und im Sonnenschein durch die Eindunkelung optimalen Schutz und Komfort.
Bifokalglas
Bifokalgläser korrigieren die Alterssichtigkeit und ermöglichen deutliches Sehen ferner und naher Objekte. Allerdings werden Objekte in mittleren Distanzen unscharf gesehen. Zwischen dem Fern- und Nahbereich verläuft eine sichtbare Trennlinie. Dies führt nicht nur zu Einschränkungen im Sehkomfort, sondern wird zumeist auch als sehr unästhetisch empfunden.
Gleitsichtglas
Gleitsichtgläser ermöglichen das Sehen von nahen bis fernen Objekten. Sie bieten eine uneingeschränkte Sehschärfe in allen Entfernungen (Fern-, Nah- und Zwischenbereiche) ohne Trennlinien zwischen den einzelnen Sehbereichen.Die neuesten Gleitsichtgläser sind dem natürlichen Sehen sehr angepasst, dadurch ist eine spontane Eingewöhnung innerhalb kürzester Zeit gegeben.